Warnung vor falsch verstandener Igel-Liebe 

In den ersten Frosttagen wandern viele Igel noch im Freien umher. Oft nehmen Tierfreunde die scheinbar hilflosen Tiere auf. Der Tierschutzverein Schifferstadt warnt jedoch nachdrücklich vor gut gemeinter, aber falsch verstandener Tierliebe. Igel dürfen nicht vorschnell in die menschliche Obhut genommen werden. Falls dies doch einmal nötig sein wird, sollte man sich auf jeden Fall über die richtige Ernährung aufklären lassen. 

Tagsüber verstecken sich Igel im Herbst im Kompost, Reisighaufen oder einer Hecke. Sie verlassen das Versteck nur zwischen Dämmerungsbeginn und Morgengrauen, um auf Nahrungssuche zu gehen. 

Lassen Sie daher aufgehäufte Gartenabfälle liegen. Sie sind oft ein ideales Winterquartier für die Tiere. Falls Sie Gartenabfälle doch entsorgen wollen, gehen Sie bitte vorsichtig vor. Schauen Sie erst nach, ob sich ein Igel darin niedergelassen hat. Ein gesunder Igel hat dann die Chance, zu flüchten und kann sich ein neues Quartier suchen. 

Sollten Sie in den Wintertagen einen Igel tagsüber sehen – sei es ein erwachsenes Tier oder ein Igelsäugling – so beobachten Sie das Tier aus sicherer Entfernung. Nicht immer braucht ein solches Tier die Hilfe der Menschen. Nur verwaiste Igelsäuglinge, verletzte oder kranke Igel sind wirklich hilfebedürftig. 

Igeljunge, die tagsüber außerhalb des Nestes angetroffen werden, sind meist mutterlos. Kranke oder verletzte Igel erkennt man sofort daran, dass sie tagsüber herumliegen, oft mager sind und sich apathisch verhalten. 

Igel, die nach Wintereinbruch, also bei Dauerfrost oder geschlossener Schneedecke draußen herumlaufen, sind meist krank oder geschwächt. Oft sind es Jungtiere, die zu spät geboren wurden, um sich noch ein ausreichendes Winterfettpolster anzufressen. Igel, die Mitte November noch deutlich unter 500 g wiegen, haben ohne Zufütterung kaum eine Aussicht, das nächste Frühjahr zu erleben, vor allem wenn längere Zeit Frostnächte angesagt sind! In der Regel gilt: Das Tier vorsichtig aufnehmen und zuerst einmal zum Tierarzt bringen, damit es wenigstens einmal im Leben zunächst einmal von Parasiten befreit wird oder den Tierschutzverein Schifferstadt zu informieren. Sie erhalten Tipps für die weitere Behandlung und besonders für die Nahrungsauswahl. Denn falsche Ernährung kann das Todesurteil für ein hilfloses Igelchen bedeuten. Das sicher gut gemeinte Schälchen warme Milch am Morgen kann für den Igel den Tod bringen, daher unbedingt darauf verzichten. Stellen Sie frisches Wasser hin und besorgen Sie im Notfall erst einmal Katzendosenfutter oder Trockenfutter, dann hat es zunächst einmal etwas zur Stärkung. Danach kann man sich erkundigen, was das Igelchen noch an Nahrung braucht um kräftig zu werden und den Winter zu überstehen. 

Weitere Informationen erhalten Sie bei der 1. Vorsitzenden, Christa Maier, Tel. 06235-1202

 

02.11.2010